Eberhard Göschel (1943 - 2022)
Als ich meinen Sohn noch gelegentlich auf dem Arm trug (heute nimmt er mich auf den Arm), standen wir vor dem Ausstellungsplakat von Eberhard Göschel, das in unserer Wohnung an die Wand gepinnt war. Der Handdruck war und ist mir eine Kostbarkeit, war es doch eines der ersten, wenn nicht überhaupt das erste Original, das ich mir vom Ingenieurgehalt kaufte. Auch dem Sohn schien das Bild damals zu gefallen, denn er griff lustvoll ins Blau, und zack!, war rechts oben die Himmelsecke ab. Mein Schrecken darüber ließ ein winziges Gedicht entstehen, das eigentlich unveröffentlicht bleiben wollte, jetzt aber Eberhard Göschel nachgerufen werden soll. Unsere Begegnungen in der „Obergrabenpresse“, in Fürstenau, in seinen Ateliers, aber auch die eine und andere gemeinsame künstlerische Attacke, sind mir unvergessen.
DER SOHN HOLT
ein Stück Himmel
vom Plakat
handgedruckt
1975
E.G.
Zerreiß doch
den blauen Schein hundert Mark
meinen Paß das alte Moskauer Visum
die Ausweise Kennzahlen Beiträge
das macht mich nicht ratlos
Aber dein Riß
ins 75er Blau
von E.G.
(20.05.1977)
Rechts oben der Riß (c) Foto privat |